2022, das Jahr der Challengeteilnahme von Radsport Kipfenberg

Jaaa!!! Wir hatten das Glück, einen Startplatz bei der berühmten Langdistanzveranstaltung im fränkischen Roth zu ergattern. Eine Mixed Staffel war das Ziel. Läufer und Radfahrer waren schnell gefunden, nun fehlte es noch an einer Schwimmerin, die ja bei uns im Verein leider eher spärlich gesät sind. Nach längerer Suche hatten wir sie endlich gefunden. Sina aus Nordhorn. Nord-was? Nordhorn! Klingt nach Norden, und da ist es auch. Gut 7 Stunden Fahrt mussten sie und ihre Freundin Seline auf sich nehmen, um bis nach Kipfenberg zu gelangen.

Als die Anmeldung Ende Oktober erfolgreich war, begannen wir mit der Vorbereitung auf unsere Ziele: 3,8 km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Marathonlauf.

Am 03.07.2022 war es endlich soweit. Der Startschuss für unsere Staffel lag in erreichbarer Nähe. Hier eine Zusammenfassung unserer einzelnen Triatier:

Bericht Sina:

Um 9:05 Uhr war es dann endlich soweit und der Startschuss für die Mixed Staffeln war gefallen. Alle auf einmal schwammen die 195 Schwimmerinnen und Schwimmer los, um möglichst schnell nach 3,8 km aus dem Wasser zu kommen – so auch ich. Positioniert nah an der Linie und möglichst weit am Rand, um so den vielen anderen Schwimmerinnen und Schwimmern aus dem Weg zu gehen, damit ich nicht so viele Ellenbogen und Tritte abbekomme, was gut klappte. Ich habe schnell ein gutes Tempo gefunden, indem ich die 3,8 km gut überstehen werde. Also bin ich geschwommen und geschwommen und hatte schnell die 1050m erreicht. Danach wurde es allerdings hart und anstrengend. Doch dann sah ich die Boje zum Wenden und der Fokus war wieder voll da und auf einmal war auch das Schwimmen wieder viel leichter. Genauso ging es mir dann auf dem Rückweg, als man die ganze Zeit die Brücke voller Menschen über dem Kanal gesehen hat, die einen anfeuerten, durch den man geschwommen ist. Dort angekommen hieß es noch einmal Zähne zusammenbeißen, denn die letzten 1000m standen an. Also nochmal wieder das Tempo anziehen und alles geben. Zum Ende hin wurde es dann nochmal richtig anstrengend und auch ziemlich voll, denn alle wollten schnellstmöglich ins Ziel. Dort angekommen stieg ich aus dem Wasser und gab nochmal alles, möglichst schnell zum Fahrrad zu kommen, damit Robert schnell in seine 180km starten konnte. Dies war aber gar nicht so einfach, denn der Weg, den ich zu ihm zurücklegen musste, war ziemlich lang. Dennoch, schnell habe ich ihn zwischen den anderen Radfahrerinnen und Radfahrern gefunden, sodass der Transponder übergeben werden konnte und er auf die lange Radstrecke starten konnte.

Bericht Robert:

Nach dem Schwimmstart von Sina ging ich langsam in die Konzentration über, was bei so vielen Staffelradlern auf so engem Raum gar nicht so einfach war. Als die ersten Schwimmer/innen in die Wechselzone kamen wurde es noch unübersichtlicher. Sina war eher als gedacht in der Wechselzone, ich konnte sie gut am farbigen Schwimmanzug erkennen und zu mir dirigieren. Der Wechsel verlief reibungslos und so ging es im Laufschritt auf die Radstrecke. Nach der ersten Steigung und der scharfen Rechtskurve lag die, mit hunderten Menschen gefüllte, Brücke über den Kanal vor mir. Ganz vorn unser stellvertretender Abteilungsleiter Thomas. Alle jubelten und feuerten die Radler an, sodass man beflügelt und von den Massen angetrieben auf die 180km Strecke hinausfuhr. 

Ein kurzer Blick auf den Radcomputer ließ mich kurz erschrecken. Puls 165! Oje, viel zu hoch für so eine lange Strecke. Also versuchte ich schon am Anfang ein wenig Tempo raus zu nehmen, dass gelang aber nur semioptimal, da die hügelige Strecke nur wenig Zeit zum Erholen bot. Endlich in Heideck angelangt lag die lange Flachstrecke nach Greding vor mir. Mit pulsorientierter Pace konnte ich meinen Schnitt kontinuierlich auf über 34 km/h erhöhen. Dass ich diesen auf Dauer nicht halten werde können, war mir klar, aber schon mal ein gutes Zwischenergebnis. Am Kalvarienberg angekommen feuerten mich die Gredinger Kollegen und Moderator Benny super an, sodass ich einen persönlichen Rekord in der bergauf Passage an diesem Tag aufstellte. An der Verpflegungsstation hat sich taktisch korrekt Geli positioniert und gab mir eine volle, kühle Trinkflasche. Ab diesem Zeitpunkt gelang es, den Puls in geordnete Bahnen zu lenken, regelmäßiges essen und trinken bestimmten den weiteren Verlauf. Ab und an konnte ich grüne Kollegen am Straßenrand aus machen. Oder war es etwa immer der Gleiche? Tatsache, Dirk hat es tatsächlich geschafft, mich auf ein und derselben Runde an 3 verschiedenen Stellen anzufeuern. Klasse Leistung!

Am Solarer Berg angekommen bot sich ein fantastisches Bild. Tour de France Feeling im Frankenland! Die Straße, von beiden Seiten gesäumt von tausenden jubelnden Menschen, ließ nur noch Platz um hintereinander die Höhenmeter zu bezwingen. Angefeuert und euphorisiert flog ich den Berg förmlich hoch, zwischendrin erkannte ich Ines und gab „high five“.

Die erste Runde von zwei 90km Schleifen war geschafft, die Beine wurden langsam schwer, jetzt hieß es, die Kräfte einteilen und weiterhin kontinuierlich essen und trinken.

Als ich wieder den Kalvarienberg erreichte, durfte ich eine ganz besondere Art der Anfeuerung genießen. Flo, unser Abteilungsleiter, feuerte mich in bester Tour de France Manier an und lief ein Stück an meiner Seite mit. Die beste Motivation, die man sich nach 130km und einem Schnitt von 32 km/h denken kann. Wieder bekam ich an der Verpflegungsstation eine frische, kühle Trinkflasche von Geli gereicht, die sich mittlerweile unter die Helfer der Veranstaltung gemischt hatte. 

Kurz darauf, völlig aus heiterem Himmel und für mich ungewohnt, ein Krampf im linken Oberschenkel. Kurz anhalten, dehnen und warten, bis es wieder geht. Bei noch mehr als 50 Kilometer zu bewältigender Strecke sind das keine guten Aussichten. Somit teilte ich meine Kräfte ein, die Zielzeit unter 6 Stunden fest im Blick. Immer wieder krampft der Oberschenkel, immer wieder erneut anhalten und die durchschnittliche Geschwindigkeit sinkt und sinkt. An der letzten Verpflegungsstation bietet mir die Helferin Cola an, eine echte Ausnahme und ein Lichtblick, aber leider fällt die Flasche bei der Übergabe auf den Boden, schade, zu spät, der nächste Helfer gibt mir eine Flasche Iso, ich trinke, igitt, viel zu hoch konzentriert, danach hat man mehr Durst als vorher…

Völlig durstig und leer komme ich, mit einem Schnitt von 30,5 km/h, in Roth an der Wechselzone 2 an, wo der Transponder von Anton übernommen wird. Ich wünsche einen guten Lauf, nicht zu schnell angehen und bei der Hitze von mittlerweile 35°C nicht übertreiben.

Bericht Anton:

Nachdem Sina und Robert bereits tolle Leistungen abgeliefert haben, war es meine Aufgabe, unsere Staffel mit dem Marathon ins Ziel zu bringen.

Dadurch, dass ich ja keine genaue Startzeit hatte und ich mich bereits seit dem Schwimmstart von Sina in Roth befand, war die Vorbereitung auf den Lauf etwas anders als gewohnt. Bei hochsommerlichen Temperaturen, war es durch das „Triathlon-Fieber“ in der ganzen Stadt aber eigentlich kein Problem die Spannung hochzuhalten, wobei die Hitze und das viele Hin und Her sicherlich einige Körner kostete, die mir womöglich im Marathon gefehlt haben.

Gegen 16 Uhr durfte ich dann nach einem reibungslosen Staffelwechsel mit Robert meinen Lauf starten. Hochmotiviert startete ich meinen Lauf, mit dem Optimal-Ziel einen Marathon in 3 Stunden hinzulegen. Bereits nach ca. 10 Kilometern merkte ich aber, dass dies am heutigen Tag nicht möglich sein würde. Zwar durchquerte ich die Halbmarathon-Marke nach exakt 90 Minuten – allerdings merkte ich hier schon sehr deutlich, dass nochmal ein Halbmarathon in dieser Zeit unrealistisch ist.

So peilte ich einen zweiten Halbmarathon in ca.1:40 Stunden an, aber nach Übelkeit ab Km 25 und Krämpfen ab Km 29 war mir bewusst, dass es heute um ein einigermaßen akzeptables Finish für die Staffel gehen würde. So investierte ich alles was irgendwie möglich war und konnte den Zieleinlauf nach 3:21 Stunden mit Sina und Robert (und meinem Papa, der sich die letzten zwei Kilometer auf die Laufstrecke geschmuggelt hat) vollkommen erschöpft und durchaus unzufrieden mit der Zeit trotzdem ein bisschen genießen. Was ich in dieser Form noch nie hatte, war aber mein wirklich körperlich sehr schlechter Zustand noch Stunden nach dem Lauf. So konnte ich mich weder bei der faszinierenden Finish-Line-Party länger auf den Beinen halten, noch war an Abendessen oder das fest eingeplante Anstoßen mit einer Hopfenkaltschale mit meiner tollen Staffel zu denken – und das will wirklich was heißen…

Trotzdem bleibt mir im Rückblick ein unvergessliches Wochenende mit unglaublich tollen Freunden im Gedächtnis – danke dafür Sina, Robert und natürlich „Teammanagerin“ Seline.

Vielleicht wiederholen wir den Spaß ja irgendwann einmal.

Damit endet unser Bericht über eine der größten Sportveranstaltungen der Region. Glücklich und erschöpft verließen wir am späten Abend Roth, das uns ein unvergessliches Wochenende beschert hat. Vielen Dank an die vielen Helfer vor Ort, unsere privaten Angehörigen, Freunden und Bekannten an der Strecke und den VfB Kipfenberg für die große Unterstützung.

Vielleicht schreiben ja die ein oder anderen Teilnehmer jetzt auch die Farbe Rot(h) mit „H“…