Trainingscamp Cesenatico

Für eine optimale Saisonvorbereitung hat Reiseleiter Missi uns  zum alljährlichen Trainingscamp nach Italien / Cesenatico geladen… 1 Woche, 1 Team,  nur radeln…und viiel essen…

Die Teilnehmer waren bunt gemischt, 5 Damen, 14 Herren darunter ein paar „alte Hasen“ und eben die „Ersttäter“, zu denen auch ich mich zähle. Schon im Vorfeld gab´s viel Spass…z.B. wer is mit wem im Auto bzw. im Zimmer, wird Moni bereits am Freitag mit den Rädern verladen oder doch nicht…und plötzlich per whatsapp die besorgte und wichtige Frage von Armin „welche Übersetzung fahren denn die Damen?“ Darauf gab es von den Befragten fast ausschließlich hochqualifizierte Antworten…

Am 08.04.17 morgens 4.15 Uhr ist Abfahrt, für manche eben auch etwas später… 😉  Jedenfalls hat am frühen Nachmittag jeder im Hotel eingecheckt und wir gehen alle gemeinsam auf eine erste Erkundungstour. An dieser Stelle muss man erwähnen, dass unser Reiseleiter Missi auf Grund seiner Schulterverletzung mit Handicap angetreten ist. Aber ich will gar nicht so genau wissen, wie er ohne Handicap fährt 😉  Jedenfalls ist er plötzlich weg. Armin stellt also auf der Rücktour sofort seine Qualitäten, nicht nur als sicherer Reiseführer für Gruppe 2, unter Beweis

Für alle, die noch nie dabei waren zeigt sich am Abend das erste Mal so richtig, dass wir in diesem Hotel sicher keinen Hunger leiden werden. In der Vorsaison haben sich die Besitzer ganz einfach mal auf hungrige Radlgruppen spezialisiert…echt toll. Am späteren Abend zeigen wir geschlossen noch unsere Qualitäten an der Bar, was in den kommenden Tagen zumindest nicht mehr ganz so ausufernd der Fall sein wird..

Am zweiten Tag rollen wir zunächst wieder gemeinsam los. Die ersten ca. 25 km führen immer flach durch die Ortschaften bis ins Hinterland (und eben auch wieder zurück!) Dann trennen wir uns in 2 Gruppen. Armin biegt mit seiner Mannschaft ab und wählt eine etwas moderate Route. Missi führt uns sicher durch seine Berge..wegen dem Handicap mit dem Mountainbike. Es soll mir an diesem Tag nicht das einzige Mal passieren, dass ich am Berg hinter mir plötzlich ein lautes Geräusch höre, und Missi wie eine Dampflok mit dem MTB vorbeischießt… Wir nehmen heute gleich relativ zu Beginn den letzten Berg der Nove Colli Tour in Augenschein. Ganz schön heftig, aber ich mache mir darüber weiter noch keine Gedanken, keine Ahnung, was die anderen da immer von Nove Colli erzählen.. Ca. 120 km und um die 1700hm stehen heute und auch am nächsten Tag wieder an. Es ist ja noch früh im Jahr und es ist sowieso meine erste echte Rennradsaison, daher bin ich einfach froh, dass alles so gut funktioniert. Sogar das Wetter..und zwar die ganze Woche!

Armin erhält leider am Abend schlechte Nachrichten von daheim, weil seine Frau, unsere Teamkollegin Andrea, im Krankenhaus ist. Andrea steckt eigentlich mitten in der Roth Challenge- Vorbereitung. Es stellt sich dann relativ schnell heraus, dass sie diese nun erst mal verschieben werden muss… Wie sich das anfühlen muss können wir uns vage vorstellen…

Am vierten Tag führt uns Antonio Carbotti durch die Berge. Flo und die Jungs haben ihn daheim im Altmühltal kennengelernt. Antonio ist in Rimini zuhause und fährt für Team Cannondale Gobbi FSA selbst Rennen, fungiert dort auch als Edelhelfer… Diese Tour ist wirklich hart, und ich glaub nicht nur für mich. Antonio geht vorn keinen Meter aus dem Wind und redet nebenher noch ununterbrochen auf den neben ihm fahrenden Kollegen ein.. irgendwie eine andere Welt, dabei ist er auf Recovery Tour vom Rennwochenende.. Windschatten gibt er auch keinen, somit ist nicht mal die 2.Reihe verlockend.  Aber was für eine Tour..irgendwann gehts dann mal 11km moderat bergauf. Antonio trinkt unten noch Espresso und schießt fröhlich mit Flo und Max vorbei. Ich bin nur froh, dass ich auch heute nicht alleine fahren muss. So vergeht der Berg bei guter Unterhaltung dann doch wie im Flug. Aber dann kommt er erst, der Carpegna…. der Marco Pantani Berg. Hier sind überall seine Spuren…und außer uns ist niemand da.  Jeder für sich und doch alle zusammen fahren wir heute den Monte Carpegna hoch. Oben ist es echt kalt, kein Wunder, wir sind auf 1300m Höhe und zum einzigen Mal in dieser Woche droht uns jetzt echt ein Gewitter. Vielleicht hätten wir doch was zum Anziehen einpacken sollen? Wir kommen letztendlich gerade noch davon.

Der nächste Tag ist als Ruhetag gedacht. Naja, nicht für alle, denn Elena, Moni und ein paar andere bekommen gar nicht mehr genug und stürzen sich auch heute noch einmal mit Armin in die Berge. Der hat scheinbar echt gute Arbeit geleistet, seine Gruppe ist hochmotiviert. Und da er am nächsten Tag verständlicherweise heimfliegt, gehts heut noch mal rund. Elena kommt abends überglücklich heim….zum ersten Mal über 1000hm. Echt cool.

Andere Teilnehmer stellen an ihrem Ruhetag im Fitnesstudio fest, dass die italienischen Waagen für die italienische Küche in unserem Hotel nicht geeignet sind…ja, das habe ich auch schon befürchtet. Es ist schlichtweg nicht möglich all die guten Sachen auch wieder abzuradeln. Der Tag vergeht am Strand, sogar mit Baden im Meer und beim Riesenostereier – Fabrikverkauf. Ach ja, und natürlich im Radsport-Geschäft, die Jungs brauchen schließlich schicke italienische Trikots. Auch ein Grund für den Ruhetag ist der aufkeimende Gedanke an die eventuell bevorstehende Abschlusstour. Im Hotel ist nämlich noch eine österreichische Radlgruppe. Diese plant – wie jedes Jahr – zum Abschluss die Nove Colli Tour, 9 Berge, 200km, 3800hm. Bei der Frage, wer dabei ist, hebe ich mal wieder unbedarft die Hand. Erst später denke ich darüber nach, auf was ich mich hier schon wieder eingelassen habe. 1700hm…, mehr bin ich noch nie an einem Tag gefahren…naja, einmal ist immer das erste Mal und man kann wohl abkürzen. Jedenfalls entscheiden sich die Nove Colli – Teilnehmer auch am nächsten Tag vorsorglich für eine nur moderate Tour. Wir trennen uns also mal wieder auf und Evi, Flo, Waschtl, Max, Thomas und ich versuchen uns allein im Hinterland zurechtzufinden. Thomas zügelt jedes aufkeimende Beschleunigen. Unsere Wegbeschreibung war ja soweit recht gut, aber ein bisschen Verfahren gehört auch dazu. Ein plötzlich vor uns bremsendes Auto führt zum Schreckensmoment der heutigen Tour. Zum Glück geht alles glimpflich aus. Der ein oder andere muss abends feststellen, dass die Sonne heute extrem gebrannt hat..

Am nächsten, am letzten Tag zählt es. Ich nehme abends in der Bar noch kurz und ganz vorsichtig Kontakt mit den Österreichern auf. Bin total nervös, in meiner Liga ist schließlich keiner dabei. Die Jungs werden alle so viel schneller sein…hoffentlich finde ich dann überhaupt den Heimweg (sicherheitshalber mal die Karte eingepackt). Am Morgen sind wir 6 grüne Starter, Max, Daniel, Waschtl, Thomas, Flo und ich und jede Menge Österreicher. Kurz vor halb neun gehts los. Der Plan ist in 2 Gruppen zu fahren. Der Chef teilt jedoch schon plötzlich beim Einrollen auf der Zufahrtstrasse die Gruppen auf. Es gibt gar keinen Extra Halt. So landet nur Thomas in der 8h Fluchtgruppe. Wir können das Tempo alle nicht ganz einschätzen und drücken ihm die Daumen…da muss er jetzt „allein“ durch.  Für mich ist alles ok, ich habe glücklicherweise sofort einen Begleiter aus der Ösi-Gruppe gefunden. Josef ist heut „nicht ganz fit“ und bleibt bei mir. Manchmal sind wir oben nicht mal die Letzten und seine „kluge Taktik“ 😉 ermöglicht es mir am Letzten der neun Berge noch einmal schön die Damenwertung zu holen. Daniele fährt zwar die halbe Strecke mit gebrochener Speiche.. aber Aufgeben war keine Option…bei den Österreicher Kollegen gab es zahlreiche Abkürzer…wir fahren aber alle durch. Am Rückweg geht´s noch mal gut zur Sache, das ist aber kein Problem, alle noch fit genug. Die Jungs sind natürlich ein bisschen ausgebremst worden, aber diese Abschlusstour kann uns keiner mehr nehmen 🙂 Thomas wartet schon einige Zeit im Hotel, Gruppe 1 war kein Problem.

Auch die anderen Kollegen hatten einen guten letzten Tag. Missi fährt heute mit Dietmar, Tom, Jackl, Rainer und Jürgen weiter ins Landesinnere. Zunächst mit dem Auto und von da ab eine wunderbare Tour wie es halt nur Missi kann… Die Interims-Reiseleitung für Gruppe 2 übernimmt heute Roland. Mit Elena, Ruth, Moni und Robert bestreitet er die letzte Tour. Das Tageshighlight war ein Ausweichmanöver zugunsten einer Schlange…

An diesem letzten Abend muss jedenfalls keiner früh ins Bett. Wir blicken auf ein wirklich gelungenes Trainingscamp mit vielen km und hm zurück. Die Strassen sind zwar nicht wirklich gut. Aber es sind soweit alle gesund und der eine oder andere ist über seine Grenzen gegangen.  Danke an Missi für die Reiseleitung…und an das ganze Team für eine superschöne Trainingswoche!

 

ein paar Eindrücke… :