Ötztaler Radmarathon 2018

Am 02.09.2018 ging es früh um 6:45 Uhr auf die 230 km lange Strecke des Ötztaler Radmarathons. Da wir dieses mal nicht auf der Alm, sondern direkt neben der Strecke Quartier bezogen haben, sind wir gemütlich 15 min vor Start in die Startaufstellung gerollt. Noch kurz den Martin begrüßt und dann ging es auch schon los bei relativ frischen 7 Grad. Aber zumindest war es trocken. Vorerst.

Die ersten Km nach Ötz verliefen für mich problemlos und so bog ich nach einer dreiviertel Stunde in den ersten Anstieg des Tages zum Kühtai hinauf ein. Dort gab es erstmal einen ziemlichen Stau an Radfahrern, da sich das Feld der 4.000 Teilnehmer noch nicht genug auseinander gezogen hat und es ging nur im Schneckentempo voran. Nach gut 10 min lief es dann etwas besser und ich konnte mein Tempo fahren. Mike schloss zu mir auf und so sind wir zusammen die Straße nach Kühtai hoch gefahren. Mit zunehmender Höhe wurde es immer trüber, die Temperatur fiel auf 4 Grad und vor dem Gipfel fing es dann an zu regnen bei 1,8 Grad.

Dieses Jahr hat uns Katharina am Kühtai verpflegt und so konnten wir nach einem kurzen Stop uns direkt in die Abfahrt stürzen. An der Lab ließ Martin sich gerade ein Stück Kuchen schmecken, als ich ihn nochmal grüßte und dann ging es bei Dauerregen Richtung Kematen. Allein bei dieser Abfahrt habe ich soviel Bremsgummi verschlissen wie ich ansonsten das ganze Jahr brauche.

Völlig durchnässt und am Rad festgefroren bin ich schließlich doch unten angekommen. Weiter Richtung Innsbruck und dann auf die Brennerstraße, in der ich in einer ziemlich großen Gruppe mitrollen konnte. An der zweiten Lab, auf dem Brenner, habe ich angehalten, um meine zwei Flaschen zu befüllen. Dann ging es direkt weiter in die Abfahrt Richtung Sterzing. Hier gab es zum Glück keinen Regen und die Straße war trocken, so dass ich mich etwas erholen konnte.

Am Anstieg zum Jaufenpass merkte ich dann, dass es wohl dieses Jahr nichts mit einer neuen persönlichen Bestzeit wird.

Ziemlich schnell hatte ich dicke Beine und der Leistungsmesser zeigte 20 Watt zu wenig an. „Na super“ dachte ich mir, das kann am Timmelsjoch – dem vierten und letzten Anstieg der Rundfahrt – ja was werden. Ungefähr 2 min nach meinem Bruder bin ich an der Lab am Jaufenpass angekommen und habe meine Flasche gefüllt;  eigentlich hätte ich eine Cola gebraucht. Leider gab es dieses Jahr nur RedBull Cola, die ich direkt wieder ausspuckte. Einfach nur widerlich. 

Die Abfahrt vom Jaufenpass verlief am Anfang bei klarem Wetter problemlos, bis ich in eine Wolke eintauchte mit einer Sichtweite zum Teil unter 50 Metern und wiederum nassen Straßenverhältnissen. Nach gut 30 min spuckte mich die Abfahrt in St.Leonhard im Passeirtal aus und es ging direkt hinein in den Anstieg zum Timmelsjoch. 

Die ersten Meter im Anstieg fühlten sich überraschend gut an. Mike schloss von hinten wieder zu mir auf und fuhr vorbei. Ich sollte ihn erst im Ziel wieder sehen.

Das kurzzeitig gute Körpergefühl wich ziemlich schnell totaler Erschöpfung und – was sich am Jaufenpass angekündigt hatte – nahm nun seinen Lauf. Mit Leistungswerten im unteren G1 Bereich kämpfte ich mich bis zur Verpflegung in Schönau. Da erspähte ich eine einzelne Flasche Coca Cola und eine freundliche Dame goss mir einen Becher von diesem Überlebenselixier ein. 

Wieder drauf auf den Bock und die letzten 12 km bis zur Passhöhe, für die ich nochmal 1:15 Std. gebraucht habe. Das war dann kein Radsport mehr, sondern ein Kampf gegen das Sterben. Umso glücklicher ist man dann; wenn endlich der Tunnel erreicht ist und das Leiden fast ein Ende hat.

Im Ziel angekommen wartete schon Mike auf mich, der 30 min schneller war als letztes Jahr. Bei mir blieb die Uhr 7 min später stehen als 2017.

Trotz des zum Teil schlechten Wetters war es wieder ein schöner „Ötzi“. Vor allem auch, weil trotz strömenden Regens viele Zuschauer am Streckenrand die Rennfahrer anfeuerten.

Für RadSport Kipfenberg
Dirk R.

[Zeige eine Slideshow]

Durchgangszeiten im Detail: